Erstmals mehr Holzenergie in der RaumwĂ€rme als Ăl und Gas zusammen
Die Basisdaten Bioenergie Ăsterreich, die in der 11. Auflage vom Ăsterreichischen Biomasse-Verband veröffentlicht werden, begehen ihr 25-jĂ€hriges JubilĂ€um. âDie BroschĂŒre hat sich als wertvolle Datenquelle rund um die Themen Energieeinsatz, erneuerbare Energien und vor allem Biomasse in der Branche etabliertâ, betont Franz Titschenbacher, PrĂ€sident des Ăsterreichischen Biomasse-Verbandes. âIn den letzten 25 Jahren wurden erneuerbare Energien in Ăsterreich deutlich ausgebaut und ihr Anteil am Energieverbrauch auf 38 % gesteigert. Dies ist vor allem der Bioenergie zu verdanken, deren Einsatz sich seit dem Jahr 2000 verdoppelt hat. Bioenergie ist mit einem Anteil von fast 50 % unser wichtigster erneuerbarer EnergietrĂ€ger. Zur RaumwĂ€rmeerzeugung in den heimischen Haushalten wurde 2023/24 erstmals mehr Bioenergie verwendet als Heizöl und Erdgas zusammengenommen. Da ist die FernwĂ€rme nicht einmal mitgezĂ€hlt, die in Ăsterreich zu 55 % aus Biomasse erzeugt wird. Zudem ist die Biomasse auch der wichtigste erneuerbare EnergietrĂ€ger in der MobilitĂ€tâ, fasst Titschenbacher zusammen.
Bioenergie kann bedeutendster EnergietrĂ€ger in Ăsterreich werden
âBiomasse wird sich in den nĂ€chsten 25 Jahren voraussichtlich zum bedeutendsten EnergietrĂ€ger in Ăsterreich entwickeln, bis dahin ist es aber noch ein weiter Wegâ, zeigt Titschenbacher auf. âNoch immer sind in Ăsterreich mehr als 443.000 Ălheizungen und 844.000 Gasheizungen in Betrieb, auĂerdem auch 15 fossile GroĂkraftwerke. Rund 4,7 Millionen mit fossilem Diesel oder Benzin betriebene Pkw und 572.000 Lkw sind weiterhin auf Ăsterreichs StraĂen unterwegs. FĂŒr all diese Anwendungen bietet Bioenergie eine kostengĂŒnstige, nachhaltige und effiziente Alternative, sodass kĂŒnftig 30 bis 50 % der Energieversorgung mit Biomasse gedeckt werden könnte.â
Rekordwert von 500 Petajoule bei erneuerbaren Energien
Der Bruttoinlandsverbrauch Energie in Ăsterreich ging im Jahr 2024 auf 1.310 Petajoule (PJ) zurĂŒck, den niedrigsten Wert seit 2002. Ein Grund ist die Abnahme der Heizgradtage um 4,1 % gegenĂŒber dem Vorjahr, obwohl 2023 bis dahin bereits das wĂ€rmste Jahr der langjĂ€hrigen Messgeschichte war. Der Einsatz erneuerbarer EnergietrĂ€ger hat sich in den letzten 30 Jahren mehr als verdoppelt und erzielte 2024 einen Rekordwert von fast 500 PJ (ca. 140 TWh). Der Verbrauch fossiler EnergietrĂ€ger verzeichnete dagegen den tiefsten Stand seit 1989. Mit 48 % des Bruttoinlandsverbrauchs ist die Bioenergie die bedeutendste erneuerbare Energiequelle. Beinahe 80 % der in Ăsterreich energetisch genutzten Biomasse sind Holzbrennstoffe (inklusive Laugen der Papierindustrie).
Treibhausgasemissionen im GebĂ€udesektor um 54 % rĂŒcklĂ€ufig
Die Treibhausgasemissionen Ăsterreichs lagen 2024 mit 66,9 Mio. Tonnen CO2-Ăquivalent (CO2Ă€q) um 16 % unter dem Wert von 1990. Nach weitgehender Stagnation in den 2010er-Jahren sind die Emissionen ab 2022 als Folge des Ukraine-Krieges und hoher Energiepreise, aber auch durch den Ausbau erneuerbarer Energien deutlich zurĂŒckgegangen. Eine besonders hohe Abnahme verzeichnet der GebĂ€udesektor: Aufgrund des Ersatzes von Heizöl und Erdgas durch Holzbrennstoffe und andere erneuerbare Energien sowie der milden Witterung sind die Treibhausgasemissionen dort seit 1990 um 54 % (â7 Mio. t CO2Ă€q) gesunken. Auch die Emissionen im Energiesektor sind durch den zunehmenden Einsatz erneuerbarer Energien zur Strom- und FernwĂ€rmeerzeugung seit 1990 um 56 % (â8,3 Mio. t CO2Ă€q) zurĂŒckgegangen. Durch Nutzung von Holzbrennstoffen wurden im Jahr 2024 insgesamt 9,1 Mio. Tonnen CO2Ă€q vermieden.
Biomasseheizungsbestand steigt, Feinstaubemissionen gehen stark zurĂŒck
Angetrieben von einer wirkungsvollen Bundesförderung hat sich die Anzahl verkaufter Holzheizungen 2024 gegenĂŒber dem Vorjahr etwa verdoppelt auf 30.703 Anlagen. Seit 2001 wurden in Ăsterreich rund 400.000 Biomasse-Zentralheizungen bis 100 kW mit einer Gesamtleistung von 10.662 MW installiert: 216.000 Pelletskessel, 119.000 StĂŒckholzkessel und 65.000 Hackgutfeuerungen. Die Feinstaubemissionen aus Kleinfeuerungen sind seit 1990 um 52 % zurĂŒckgegangen. Grund ist der Ersatz alter Heizungen durch neue, emissionsĂ€rmere Verbrennungstechnologien und die VerdrĂ€ngung von Kohleheizungen. Durch eine höhere Effizienz von GebĂ€uden und Heizsystemen und den Tausch veralteter Heizkessel sinkt der FeinstaubausstoĂ aus Kleinfeuerungen bis 2050 im Vergleich zu 2020 voraussichtlich um weitere 85 %.
HolzvorrĂ€te auf Rekordniveau â Energieholzanfall wird steigen
Die HolzvorrĂ€te in den österreichischen WĂ€ldern sind in den vergangenen 60 Jahren um 51 % gestiegen. Allerdings ist der Vorrat gemÀà der Ăsterreichischen Waldinventur 2018/23 durch Sturm- und BorkenkĂ€ferschĂ€den erstmals leicht zurĂŒckgegangen, von 1.180 auf 1.174 Millionen Vorratsfestmeter (Vfm). Der Schadholzanteil an der Holzernte lag 2024 bei 55 %, der höchste Wert seit 2019. Ăsterreich ist mit 350 Vfm/ha im Ertragswald eines der LĂ€nder mit den weltweit höchsten HolzvorrĂ€ten pro Hektar. Durch Umbau ihrer BestĂ€nde in stabile, klimafitte MischwĂ€lder erhöhen die Waldbesitzer den Anteil von Laubholz, das zu einem weitaus gröĂeren Teil energetisch verwertet wird als Nadelholz. Zusammen mit den zu erwartenden Erstdurchforstungen bei zahlreichen neugegrĂŒndeten BestĂ€nden fĂŒhrt dies kĂŒnftig zu einem Anstieg des Energieholzanteils an der Holzernte.
Vom Leporello zum Bioenergie-Almanach
Der Basisdaten Bioenergie Ăsterreich wurden im Jahr 2000 gemeinsam mit der Ăsterreichischen Energieagentur â noch als faltbarer Leporello â erstmals herausgegeben und erscheinen seit 2009 im Zweijahresturnus. Die elfte Auflage des âBioenergie-Almanachsâ enthĂ€lt auf 76 Seiten etwa 90 Schaubilder und Tabellen zu Energie allgemein, WĂ€rme aus Biomasse, Ăkostrom und Biotreibstoffen sowie zur Preisentwicklung am Energiesektor. Kurze Texte mit zusĂ€tzlichen Informationen erlĂ€utern die Abbildungen und tragen zum VerstĂ€ndnis bei.
Die Abbildungen und eine digitale Version der Basisdaten können Sie unter folgendem Link herunterladen:
https://www.biomasseverband.at/25-jahre-basisdaten-bioenergie-oesterreich/
RĂŒckfragen
Ăsterreichischer Biomasse-Verband
Peter Liptay
Telefon: 06643082603
E-Mail: liptay@biomasseverband.at
Website: https://www.biomasseverband.at