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WKNÖ/IV-NÖ: Energieinfrastruktur rasch ausbauen und WettbewerbsfĂ€higkeit sichern!

WKNÖ/IV-NÖ: Energieinfrastruktur rasch ausbauen und WettbewerbsfĂ€higkeit sichern!
📆 7.05.2024 🕑 12:56

| Emittent: Wirtschaftskammer NÖ |

WKNÖ-PrĂ€sident Ecker und IV-NÖ-PrĂ€sident Ochsner: „Faire Finanzierungsaufteilung des Netzinfrastrukturausbaus“ – Ausbaupotenziale auch in Niederösterreich nutzen

Eine klare und zukunftsorientierte Energiepolitik ist entscheidend fĂŒr den Wirt­schaftsstandort Niederösterreich. Vor dem Hintergrund der WettbewerbsfĂ€higkeit und des erforderlichen Umbaus der Energiewirtschaft mĂŒssen der Ausbau der Erzeugungsanlagen und der Netzinfrastruktur Hand in Hand gehen. „Die WettbewerbsfĂ€higkeit unserer Betriebe muss langfristig gesichert werden. Um das zu gewĂ€hrleisten, braucht es eine faire Finanzierungsaufteilung des Ausbaus der Netzinfrastruktur in Österreich“, betonen Wolfgang Ecker, PrĂ€sident der Wirtschaftskammer NÖ (WKNÖ), und Kari Ochsner, PrĂ€sident der Industriellenvereinigung NÖ (IV-NÖ), bei einer Pressekonferenz zur Energieinfrastruktur in Niederösterreich.

Ecker: Neue Finanzierungsmodelle fĂŒr Ausbau sind notwendig

Wie dringend notwendig die KlĂ€rung der Finanzierung ist, unterstreicht Ecker: „Die APG (Austrian Power Grid) rechnet allein fĂŒr das Übertragungsnetz mit notwendigen Investitionen in Höhe von 9 Milliarden Euro.“ Gerade am Windkraftausbau zeigt sich die Problematik noch deutlicher: „60 Prozent des gesamten österreichweiten Windkraftausbaus kommt aus Niederösterreich. Es kann nicht sein, dass wir mehr als die HĂ€lfte des Windausbaus stemmen und gleichzeitig die hohen Kosten des Netzausbaus durch die derzeitigen Regelungen tragen mĂŒssen. Vorreiter in der Klimapolitik und bei erneuerbaren Energien, wie Niederösterreich, werden damit stark benachteiligt“, betont Ecker. „Wir mĂŒssen die Finanzierung des Ausbaus der Netzinfrastruktur so gestalten, dass die Strompreise durch zusĂ€tzliche Netzkosten und Abgaben nicht erhöht werden. Es braucht daher neue Finanzierungsmodelle, wie zum Beispiel beim Bahn- und Straßenbau“, fordert der WKNÖ-PrĂ€sident und hĂ€lt fest: „Eine faire Verteilung der anfallenden Kosten bringt eine sichere und planbare Finanzierung der Investitionen und schafft Anreize, dass auch unsere Betriebe weiter in erneuerbare Energien investieren. Denn Unternehmen sind die besten KlimaschĂŒtzer, wenn wir sie auf diesem Weg unterstĂŒtzen und Investitionen in Zukunftstechnologien ermöglichen.“

Ochsner: Netzausbau ist SchlĂŒssel zur Energiewende

Auch aus Sicht der Industrie ist der Netzausbau und die damit verbundene Frage der Finanzierung von entscheidender Bedeutung. „Wenn wir die industrielle Produktion dekarbonisieren wollen, dann ist die rasche Umsetzung des Netzausbaus die Basis. Denn die internationale WettbewerbsfĂ€higkeit unserer Industriebetriebe hĂ€ngt von einer stabilen Versorgung und konkurrenzfĂ€higen Energiekosten ab“, unterstreicht IV-NÖ-PrĂ€sident Kari Ochsner. „Denn an jedem Tag, an dem die Energiekosten in Europa zu hoch sind, die Netze nicht erweitert werden und erneuerbaren Energiequellen nicht sinnvoll eingebunden werden, verlieren die Unternehmen an WettbewerbsfĂ€higkeit und ArbeitsplĂ€tze werden gefĂ€hrdet“, so seine Warnung. Er unterstreicht daher: „Der Netzausbau ist der SchĂŒssel zur Energiewende und ein Generationenprojekt, das die Versorgungssicherheit in der Zukunft gewĂ€hrleistet. Wesentlich fĂŒr das Gelingen ist die KostenĂŒbernahme des Ausbaus der Netzinfrastruktur durch den Staat und nicht die Umlage auf die industriellen oder privaten Verbraucher.“ Entscheidend fĂŒr das Gelingen wird auch eine massive Beschleunigung der Genehmigungsverfahren sein. DarĂŒber hinaus erinnert der IV-NÖ-PrĂ€sident: „Wer dem Klimawandel entschieden entgegentreten will, kann nicht auf der anderen Seite Windkraftwerke, Solar-Parks, den Ausbau des Stromnetzes oder andere erneuerbare Energieprojekte verhindern wollen.“

Angerer: Speicher- und Netzausbau sowie Digitalisierung im Fokus

„Die österreichische Stromversorgung war in der Vergangenheit durch die Nutzung der Wasserkraft geprĂ€gt. Diese wurde sehr konsequent ausgebaut und hat damit sicher auch den Grundstein fĂŒr die wirtschaftliche Entwicklung Österreichs gelegt. FĂŒr die Integration neuer ErzeugungskapazitĂ€ten, vor allem Windkraft und Photovoltaik, hat Österreich mit der bestehenden Speicherinfrastruktur und auch mit den bestehenden Netzen eine gute Ausgangsposition. Diese Position gilt es mit dem weiteren Ausbau von Speichern und Netzen und mit einer Digitalisierungsoffensive zu sichern“, betont Franz Angerer, GeschĂ€ftsfĂŒhrer Österreichische Energieagentur.

Gerhardinger: Auch regionaler Speicherausbau notwendig

Auch fĂŒr Bernhard Gerhardinger, Abteilungsleiter Wirtschaftspolitik der WKNÖ, sind die Anforderungen an den Netzausbau sehr hoch: „Die Netzinfrastruktur ist schon jetzt an der Grenze. Doch der Strombedarf wird sich bis 2040 noch verdoppeln.“ Er verweist darauf, dass die Tages- und saisonale Erzeugung sowie der Verbrauch von Strom immer stĂ€rker auseinandergehen, vor allem durch den steigenden Windkraft- und PV-Ausbau. So sei die Ökostrombedarfsdeckung im Sommer schon bei etwa 90 Prozent, im Winter jedoch erst bei etwa 50 Prozent. „FĂŒr den anstehenden Ausbau der Energieinfrastruktur braucht es daher eine regionale Speicherung in Form von Wasserstoff und Batterien, eine Doppelnutzung der Einspeisepunkte Wind und PV sowie lastabhĂ€ngige Netztarife und Energiepreise fĂŒr Erzeuger und Verbraucher“, betont Gerhardinger.

Pinter: PV-Zonen mit Windkraftgebieten verbinden – Infrastruktur nutzen

FlĂ€chenmĂ€ĂŸige Sicherung von Gebieten fĂŒr erneuerbare Energien, Mehrfachnutzung bestehender Infrastruktur und kĂŒrzere Zeitspannen vom Projektbeginn bis zur Inbe­triebnahme sind wesentlich zum Gelingen der Energiewende. „Die fĂŒr die Windkraft bestehende Infrastruktur muss dabei unbedingt auch fĂŒr die PV-Anlagen nutzbar gemacht werden. Neue PV-Zonierungen sind daher in unmittelbarer NĂ€he zu den Wind­kraftgebieten festzulegen“, plĂ€diert Christoph Pinter, Standortanwalt in Niederösterreich, und ergĂ€nzt: „Bei diesen flĂ€chenmĂ€ĂŸigen Festlegungen sind aber nicht nur Zonen fĂŒr Erneuerbare Erzeugungsanlagen, sondern auch Areale fĂŒr Leitungen und Umspannwerke zu sichern. Der politische Wille fĂŒr mehr Erneuerbare Energie muss sich aber auch in einer aktiven UnterstĂŒtzung der Projektanten niederschlagen. Von der FlĂ€chenwidmung bis zur Inbetriebnahme sind alle Themenstellungen gemeinsam mit dem Projektwerber durch eine ‚Task-Force-Erneuerbare‘ zu klĂ€ren und die Projekte damit zĂŒgig voranzutreiben.“

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